Das Wichtigste über Rucksackreisen nach Thailand
"Rucksackreisen nach Thailand, kann ich das auch?" "Na klar, das kann jeder", lautet die Antwort. Thailands Infrastruktur für Individualtouristen ist zuverlässig, günstig und gut ausgebaut. Reisebüros, Transportmöglichkeiten und Unterkünfte gibt es massenweise. - Erfahrungsgemäß ist es einfacher, ein günstiges Zimmer am Golf von Siam zu bekommen als an der Nordsee.
Checkliste vor der Reise
Hier ist die Mindestausrüstung. Was du sonst noch dringend brauchst, entscheide selbst (Sportgeräte, Fotoausrüstung, Laptop, Tablet, Bücher etc.).
Du brauchst ein Flugticket...
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...und einen Reisepass...
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...und natürlich Geld.
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Ein Visum brauchst Du nur, wenn Du länger als 30 Tage in Thailand bleiben willst.
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Pack noch ein paar (nicht zu warme) Sachen und Sandalen in Rucksack oder Tasche.
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Entscheide, ob Du Impfungen oder Malariavorbeugung benötigst.
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...wie geht's in Thailand weiter?
Der Tipp ist nicht originell, funktioniert aber absolut problemlos:
In der Khao-San-Road und in den umliegenden Straßen wollen dich ein paar hundert Herbergen als Gast gewinnen. Du findest garantiert ein Zimmer.
Ebenfalls wollen Dir dort unzählige Reisebüros eine Fahrt in alle Ecken des Landes andrehen. Such Dir was Schönes aus... [mehr]
Pauschal oder individuell?
Wollte ich zum Südpol, ich würde eine Pauschalreise in ein gut geheiztes Hotel buchen. Auch durch die Sahara wanderte ich ungern ohne ortskundige Reiseleitung, die sämtliche Wasserlöcher zwischen Tunis und Timbuktu mit Vor- und Nachnamen kennt. Ich glaube, sonst wäre ein Aufenthalt an diesen Orten lebensgefährlich.
Thailand hingegen ist auch ohne jede Reiseleitung eher gefahrlos. Rucksacktouristen fliegen nun schon seit rund 30 Jahren nach Thailand. Ohne jede Übertreibung: es waren inzwischen bereits Millionen dort.
Die zweite oder sogar schon dritte Generation von Bäckpäckern ist anspruchsvoller und vor allem deutlich zahlungskräftiger als ihre Eltern in den 70ern und frühen 80ern. Low-budget ja, aber bitte komfortabel. Die Bambushütte, irgendwo am Strand, zahlt der heutige Urlaubshippie mit der Visa-Card.
Tourismusmanager haben ein neues Kundensegment ausgemacht: gut ausgebildete, relativ gut verdienende Menschen zwischen 20 und 35, die zwar komfortabel reisen wollen, denen jedoch eine Pauschalreise im klassischen Sinne zu starr und unflexibel ist. Vor allem vermitteln Hotelpools, Liegestühle und Deutsche Reiseleiter zu wenig gefühlte Freiheit und zu wenig gefühltes Abenteuer.
Unzählige preiswerte Unterkünfte, Kneipen, Reisebüros und Transportmöglichkeiten bedienen diese Zielgruppe in Thailand schon seit Langem.
Eine ähnlich flächendeckende Infrastruktur für Individualtouristen gibt es allenfalls noch in einigen Ecken Indiens und Indonesiens. - Wobei die Kombination von Quantität, Qualität, Preisniveau und Perfektion touristischer Einrichtungen aller Art in Thailand einzigartig ist.
Anders als z.B. in Indien, sind Züge und Busse nicht nur billig, sondern auch leidlich bequem, pünktlich und durchaus zuverlässig.
Wer eher geringe Komfortansprüche stellt, kann sich für kleines Geld gemütlich durchs Land treiben lassen und die Reise mit minimalem Aufwand problemlos vor Ort organisieren.
In Thailand gibt es alles, was Reisen angenehm macht, es ist preiswert und meist auch gut. Der organisatorische Aufwand ist bescheiden. Im Land kommen auch Organisationsnieten (der Autor weiß, wovon er redet!) problemlos überall hin und finden immer eine Unterkunft und gutes Essen.
Und diese legendären Traumstände findet sowieso jeder. Wenngleich, und das ist der wesentliche Nachteil der perfekten individual-touristischen Infrastruktur, alles anderen finden die auch. Daher treiben sich überall in Thailand eindeutig zu viele Touris rum.
"Individualreisen" (sic!)
Jemand kommt per Flugzeug in Bangkok an. Ganz individuell mit dem Airportbus nach Banglampoo, dort ganz individuell einen Trip irgendwohin buchen.
Wenngleich jeder für sich selbst entscheidet, wohin es gehen soll, ziehen die Horden des Individualtourismus über ausgelatschte Trampelpfade. Unzählige, scheinbar unabhängige Einzelentscheidungen bilden eine stabile Ordnung heraus. Weniger theoretisch: Zieht ihr auf eigene Faust durchs Land, so trefft ihr stets die selben (nicht nur die gleichen, sondern buchstäblich die selben!) Leute wieder. Und zwar in Läden, die immer gleich aussehen und so ziemlich das Gleiche anbieten.
Thailändischer Individualtourismus ist letztlich keiner und führt sich ad absurdum. Gleich mehrfach allegorisch dazu Alex Garlands Buch "The Beach": Wen wundert's, dass diese Geschichte der vergeblichen Suche nach dem unberührten Paradies im Golf von Thailand als zerlesenes Paperback in wirklich jedem Guesthouse herumfliegt und in etlichen Kneipen allabendlich als Video läuft.
Immerhin bleibt die Illusion, doch ganz anders unterwegs zu sein als die Neckermänner und -frauen. Schließlich kann sich in Bangkok jeder selbst entscheiden, ob's nach Chiang Mai, Ubon oder Ko Samui gehen soll, oder?
Geben wir uns also dieser Illusion hin und genießen dabei den großartigen Service des Thailändischen low-budget Tourismus.
Bequem ist es. Exotisch soviel man will. Wunderschön sowieso. Nach wie vor billig. Und lächelnde Thais sind überall. Coca-Cola und die Bildzeitung übrigens auch.
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